Haushalte mit Photovoltaik, Speicher und E-Auto erreichen 73 Prozent Autarkie

Eine neue Studie der HTW Berlin zeigt, wie Haushalte mit Photovoltaik, Batteriespeicher und Elektroauto ihren Netzstromverbrauch massiv senken können. Dank gezieltem solaren Laden und intelligenter Technik reduzieren die untersuchten Haushalte ihren jährlichen Strombezug durchschnittlich von 6900 auf 1900 Kilowattstunden – und erreichen damit einen Autarkiegrad von 73 Prozent.

Haushalte mit Photovoltaik, Speicher und E-Auto erreichen 73 Prozent Autarkie
Haushalte mit Photovoltaik, Speicher und E-Auto erreichen 73 Prozent Autarkie

Das Wichtigste in Kürze

  • Netzstrombezug sinkt drastisch: Haushalte senkten ihren Bezug durchschnittlich von 6900 auf 1900 kWh pro Jahr.
  • Solaranteil entscheidend für CO₂-Bilanz: Je höher der Solaranteil beim Laden, desto besser die Umweltbilanz eines Elektroautos.
  • Dynamisches Überschussladen zahlt sich
    aus: Diese Technik steigert den Solaranteil um durchschnittlich 25 Prozentpunkte.
  • Batteriespeicher mit kleinerem Effekt: Speicher erhöhen den Solaranteil bei der Fahrzeugladung um etwa neun Prozentpunkte.
  • Größere PV-Anlagen bringen mehr: Anlagen mit 15–20 kW Leistung erreichen bis zu 62 Prozent solare Fahrzeugladung.

Solare Mobilität: Chancen und Herausforderungen

Der Wandel zur solaren Elektromobilität bringt enorme Chancen, aber auch technische Herausforderungen. Elektroautos sind heute primär auf schnelle Ladevorgänge ausgelegt. Beim solaren Laden liegt der Fokus jedoch auf niedrigen Ladeleistungen und langen Ladezeiten. Dies führt zu Effizienzverlusten, weil nur ein Teil der erzeugten Solarenergie optimal genutzt wird. Insbesondere bei Ladeleistungen von nur 1,4 Kilowatt gelangen im Schnitt lediglich 76 Prozent der Sonnenenergie in die Fahrzeugbatterie. Bessere Ladegeräte und eine angepasste Bordelektronik könnten hier wichtige Fortschritte ermöglichen. Auch die Standby-Verbräuche von Wallboxen summieren sich über das Jahr zu beachtlichen Werten. Daher besteht weiterhin erheblicher Optimierungsbedarf, um das volle Potenzial des solaren Ladens auszuschöpfen.

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Dynamisches Überschussladen als Schlüssel zum Erfolg

Eine zentrale Erkenntnis der HTW-Studie ist die Bedeutung des dynamischen Überschussladens. Dabei wird das Elektroauto nur dann geladen, wenn tatsächlich ausreichend Solarstrom verfügbar ist. Gleichzeitig wird die Ladeleistung flexibel angepasst. Dies führt dazu, dass im Durchschnitt 25 Prozent mehr Solarstrom in die Fahrzeugbatterien gelangt als bei herkömmlichen Ladeverfahren. Besonders effektiv ist diese Methode, wenn das Fahrzeug regelmäßig – am besten täglich – zur Mittagszeit ans Netz geht. So kann ein Großteil der Sonnenenergie genutzt werden, ohne dass zusätzliche Netzstromkosten anfallen. Der Beitrag zur CO₂-Einsparung ist damit erheblich.

Einfluss von Batteriespeichern auf die Autarkie

Batteriespeicher spielen eine wichtige, aber begrenzte Rolle bei der Steigerung des Solaranteils. Laut der HTW-Studie können Speicher den solaren Anteil an der Fahrzeugladung um durchschnittlich neun Prozentpunkte erhöhen. Besonders große Effekte zeigen sich dann, wenn Fahrzeuge nicht direkt zur Mittagszeit geladen werden können. Hier dient der Speicher als Puffer, der den Eigenverbrauch deutlich verbessert. Dennoch zeigen die Daten, dass die größte Steigerung der Autarkie durch intelligente Lade- und Nutzungsstrategien erreicht wird, nicht allein durch die Installation eines Speichers.

Marktumfeld: Elektroautos und Ladeinfrastruktur im Wandel

Das Marktumfeld für Elektromobilität verändert sich rasant. Die Bundesregierung plant, die Zahl der Elektroautos bis 2030 auf 15 Millionen zu steigern. Dies setzt jedoch nicht nur den Ausbau der Fahrzeugflotte, sondern auch der Ladeinfrastruktur voraus. Viele aktuelle Elektrofahrzeuge sind auf hohe Ladeleistungen ausgelegt, während die Kombination mit Solarstrom eher geringe Ladeleistungen erfordert. Diese Diskrepanz stellt Entwickler von Wallboxen und Fahrzeugtechnik vor neue Herausforderungen. Effizienz, Flexibilität und intelligente Steuerung werden künftig entscheidende Kriterien bei der Auswahl von Fahrzeugen und Ladegeräten sein.

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Dimensionierung der Photovoltaikanlage: Größer ist besser

Die Größe der Photovoltaikanlage ist ein entscheidender Faktor für die solare Autarkie. Kleine Anlagen mit 5 bis 10 Kilowatt Peak-Leistung decken laut Studie im Durchschnitt 46 Prozent des Energiebedarfs eines Elektroautos. Kann jedoch eine größere Fläche genutzt werden, steigt der Solaranteil erheblich. Mit einer PV-Anlage von 15 bis 20 Kilowatt lassen sich im Mittel 62 Prozent des Fahrstroms solar decken. Auch Haushalte, die ihren Eigenverbrauch optimieren möchten, sollten daher in größere Anlagen investieren. Langfristig zahlt sich eine großzügige Dimensionierung sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch aus.

Fazit: Solarstrom als Schlüssel zur nachhaltigen Mobilität

Die Studie der HTW Berlin belegt klar: Solares Laden ist ein zentraler Hebel für mehr Autarkie, weniger Netzstrombezug und bessere CO₂-Bilanzen. Mit der richtigen Technik, cleverem Ladeverhalten und ausreichend dimensionierten Photovoltaikanlagen können Haushalte ihre Unabhängigkeit deutlich steigern. Wer jetzt handelt, profitiert langfristig von sinkenden Energiekosten und trägt aktiv zum Klimaschutz bei.

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